Begleitet Medikamente, wenn sie erforscht sind: Jonas Schöler, PhD, PfizerVaccines

« Impfstoffe sind oft Opfer ihres eigenen Erfolgs. »

Jonas Schöler, PhD


Nachgefragt ...

Welcher Weg hat Sie in Ihr Forschungsfeld geführt? Gab es einen Schlüsselmoment?

Schon zu Beginn meines Studiums hat mich die Mikrobiologie fasziniert. Schätzungen zufolge gibt es mehr als eine Billion Arten von Bakterien und Viren; einige sind für uns sehr nützlich, andere können gefährlich werden. Besonders für Menschen mit schwächerem Immunsystem, etwa Säuglinge und ältere Menschen, ist Prävention in Form von Impfungen umso wichtiger. Die Geburt meiner Tochter war eine zusätzliche Motivation, an Impfstoffen zu forschen. Für meine Frau und mich war es schon immer klar, dass wir unsere Tochter impfen lassen. Was mich sehr stark bewegt, ist, dass selbst in Deutschland noch immer viel zu viele Menschen an Krankheiten sterben, die man mit einer Impfung verhindern könnte.

Was wird durch Ihre Arbeit als Forscher besser?

Durch die kontinuierliche Verbesserung von Impfstoffen sowie die Aufklärung über impfpräventable Krankheiten können wir für die Gesundheit der Menschen viel erreichen. Impfstoffe gehören zu den größten Errungenschaften in der Medizin. Pocken wurden insbesondere durch große Impfkampagnen ausgerottet, seit Anfang der 1990er-Jahre gibt es keine Polio (Kinderlähmung) mehr in Deutschland, und auch weltweit sind die Erkrankungszahlen drastisch gesunken. Das sind nur zwei von vielen Beispielen.

Welcher ist ihr größter Durchbruch in der Forschung?

Zuletzt gab es einen Durchbruch bei den Impfstoffen gegen Meningokokken, Bakterien, die lebensbedrohliche Krankheiten wie Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung hervorrufen können. Man unterscheidet bei diesen Bakterien verschiedene Serogruppen, die sich durch die Art und Zusammensetzung der Zucker auf ihrer Oberfläche unterscheiden. Bisher waren Impfstoffe immer gegen diese Zucker gerichtet. Dieser Ansatz war bei den Meningokokken der Serogruppe B jedoch nicht möglich, da sie einer Struktur im menschlichen Körper sehr ähnlich sind. Für die Impfstoffentwicklung bedeutete das eine große Herausforderung – inzwischen ist es gelungen, Impfstoffe gegen andere Strukturen auf der Bakterienoberfläche zu entwickeln.

Gab es auch schon Rückschläge, mit denen Sie während Ihrer Karriere zurechtkommen mussten?

Impfstoffe sind oft Opfer ihres eigenen Erfolgs. Krankheiten werden durch Impfungen oft so weit zurückgedrängt, dass sie in der breiten Bevölkerung nicht mehr als Gefahr wahrgenommen werden. Prävention erscheint dann nicht mehr wichtig, und durch sinkende Impfraten gelingt der Krankheit ein Comeback, wie einige Masernausbrüche in den letzten Jahren gezeigt haben. Davon darf man sich natürlich nicht entmutigen lassen. Wir müssen mehr an der Aufklärung arbeiten.

Was wollen Sie in Ihrem Forscherleben erreichen?

Als nächstes Ziel hat sich die WHO die Ausrottung von Polioviren gesetzt und ist diesem schon sehr nahe. Ich persönlich würde mich sehr darüber freuen, wenn auch ich als Vater einer kleinen Tochter an der Ausrottung weiterer Erreger wie der Masern oder Röteln mitwirken könnte. Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wird das in Zukunft möglich sein.



Jonas Schöler, PhD, Scientific Advisor Vaccines German, PfizerVaccines.
Jonas Schöler übernimmt als Scientific Advisor Produkte, die sich bereits auf dem Markt befinden, und begleitet alle Aktivitäten, die sich an die eigentliche Forschung anschließen. Dazu gehört zum Beispiel auch die Prüfung von Marketingmaßnahmen auf wissenschaftliche Richtigkeit. Im Fokus seiner Arbeit steht die Prävention von Infektionen durch Impfungen. Jonas Schöler studierte Biotechnologie und Zellbiologie an der Pennsylvania State University und der TU Dresden, bevor er in Basel seine Doktorarbeit verfasste.

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